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Medien bieten einen wichtigen Zugang zu jugendlichen Lebenswelten. Die Jugendlichen erarbeiteten sich mit der Produktion einer Radiosendung in nur 5 Seminartagen sowohl technische Fähigkeiten als auch kritische Medienkompetenz. Während die ersten zwei Seminartage der inhaltlichen Auseinandersetzung gewidmet waren, wurden an den zwei darauffolgenden Tagen Beiträge produziert und die Live-Radiosendung vorbereitet. Die Teilnehmenden lernten Beiträge zu skripten, aufzunehmen, sie befassten sich mit Hilfe von Audacity mit dem Schnitt der Audiospuren und mit einfachen Griffen im Bereich des Audio Editing. Schließlich erstellten sie einen Sendeplan für eine Stunde Live-Sendung. Hierfür skizzierten sie die Moderation und wählten passende Musik aus. Am letzten Tag erfolgte dann jeweils die Präsentation der Sendung in Frankfurt bei dem lokalen Radiosender radio x.
Produktorientiertes Arbeiten mit Medien bietet verschiedene Vorteile:
Partizipatives Lernen
Während auch spielerische Methoden immer nur von außen an die Teilnehmenden herangetragen werden, bietet gerade die Produktion von Podcasts der eigenständigen Aneignung von Themen viel Raum und eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Von der Wahl des konkreten Themas, über das bevorzugte Format bis hin zur technischen Umsetzung hatten die Teilnehmenden weitgehend freie Hand. Die selbstbestimmte Aneignung eines Themas durch die Teilnehmenden begünstigt dabei eine weitaus tiefgreifendere Auseinandersetzung der einzelnen mit dem Thema, als dies bei einem reinen Erlernen von bereitgestelltem Wissen der Fall ist. Und schließlich trägt die Perspektive am Ende einer Seminarwoche ein mediales Produkt präsentieren zu dürfen – und zu müssen – sehr zur allgemeinen Seminarmotivation bei.
Empowerment
Der Besuch des Radiostudios und die Erfahrung die eigene Stimme im Radio zu hören, hat gerade bei einer weniger privilegierten Zielgruppe, die es nicht gewohnt ist von klein auf ihr Können im Rahmen von Konzerten, Theateraufführungen und anderen kulturellen Ereignissen zu präsentieren, einen sehr empowernden Effekt. Wichtig ist dabei, dass die relativ simple technische Umsetzung von Audioprojekten dieser Art mit wenig Aufwand bereits zu einem guten Ergebnis führt. Darüber hinaus bieten sich Audioprojekte an, da hier etwa der Aspekt der Körperlichkeit, der für Jugendliche eine große Belastung sein kann, keine Rolle spielt. Sprachliche Unsicherheiten konnten wir unschwer durch das wertschätzende Einbauen anderer Sprachen abbauen. Hier wäre sogar noch mehr Mut zur Mehrsprachigkeit möglich gewesen.
Pädagogisches Output
Über die Podcasts liegt schulischen und außerschulischen politischen Bildner*innen nun eine multiperspektivische Sammlung von Antworten auf die Frage danach vor, was der Diskurs über Terrorismus mit uns und unserer Gesellschaft macht. Zum Stöbern und Reinhören stellen wir die Radiosendungen in voller Länge zur Verfügung. Für die konkrete Arbeit an Schwerpunktthemen haben wir die Podcasts zudem in 6 thematische Blöcke aufgeteilt, wo sie ergänzt um Texte, Material und Methoden abrufbar sind. Darüberhinaus findet sich hier ein Archiv mit allen produzierten Beiträgen.